Beim Einsatz von Drucksensoren in sicherheitsrelevanten Anwendungen muss man sich früher oder später die Frage stellen, ob die SIL-Bewertung des geplanten Drucksensors für die Anwendung ausreicht. Oft neigt der Anwender dazu Drucksensoren mit höheren SIL-Einstufungen zu bevorzugen, da diese vermeintlich eine höhere Sicherheit bieten als Sensoren mit niedrigerer Einstufung. Leider kann man sich bei der Auswahl der Komponenten für einen Sicherheitskreis nicht nur auf den SIL-Level beschränken. Beispielsweise ist nicht garantiert, dass ein Sicherheitskreis aus Aktor, Sensor und Auswerteeinheit SIL 2 erreicht, wenn alle Komponenten nach SIL 2 eingestuft wurden. Entscheidend für den SIL eines Sicherheitskreises ist nämlich nicht die Bewertung des SIL der einzelnen Komponenten, sondern der PFD-Wert (Ausfallwahrscheinlichkeit im Anforderungsfall) des Sicherheitskreises. Die Ausfallwahrscheinlichkeit ergibt sich aber nicht durch SIL-Einstufung von Einzelkomponenten, sondern (im einfachsten Fall) als Summe der Ausfallwahrscheinlichkeiten von Sensor, Aktor und Auswerteeinheit. Die gesamte Ausfallwahrscheinlichkeit bestimmt dann den SIL des Sicherheitskreises (s. Tabelle). Eine Einzelkomponente erhält aber auch eine SIL-Einstufung z. B. nach SIL2, wenn Sie bereits die maximale Ausfallwahrscheinlichkeit von 0,01 ausnutzt – es also unmöglich ist, mit dieser Komponente jemals einen SIL2 Sicherheitskreis aufzubauen. Grundsätzlich ist es ratsam die Maschine oder Anlage so zu gestalten, dass der Sicherheitskreis nur noch einem möglichst geringen SIL genügen muss, da höhere SIL Einstufungen höhere Anforderungen an die einzusetzenden Komponenten bedingen, was sich in höheren Komponentenpreisen äußert. Außerdem erfordern höhere SIL Einstufungen umfangreichere Dokumentation der Bewertung und Fehlerbetrachtung des Sicherheitskreises bis hin zu häufigen, also mehrmals pro Jahr stattfindenden Wiederholungsprüfungen der Sicherheitsfunktion.